Versteigerung von Schmucksammlung von Heidi Horten trotz Protesten
Christie’s, das berühmte Auktionshaus, hat am Mittwoch einen Teil der Schmucksammlung von Heidi Horten versteigert. 46 Lose wurden für jeweils mehr als eine Million US-Dollar verkauft. Insgesamt wurden bei der Versteigerung in Genf 156 Millionen US-Dollar erlöst.
Im Vorfeld der Versteigerung hatte es Proteste der jüdischen Gemeinde gegeben. Die Österreicherin war Witwe des deutschen Geschäftsmanns Helmut Horten, der nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 mehrere jüdische Kaufhäuser weit unter dem Marktwert erworben hatte. Aus diesem Grund hatten mehrere jüdische Organisationen und Menschenrechtler das Auktionshaus aufgefordert, die Schmucksammlung, die insgesamt aus mehr als 700 Schmuckstücken besteht, nicht zu versteigern.
Yonathan Arfi, der Präsident des Repräsentativen Rates der Jüdischen Institutionen in Frankreich (CRIF), bezeichnete den im November 1987 verstorbenen Horten als einen skrupellosen Geschäftsmann, der von der Nazi-Politik profitiert habe. Das Amerikanisch-Jüdische Komitee forderte Christie’s auf, die Versteigerung auszusetzen, bis geklärt sei, welcher Teil des Reichtums von den Opfern des Nationalsozialismus stamme.
Trotz der Kritik kündigte Anthea Peers, Präsidentin von Christie’s in Europa, an, dass das Auktionshaus mit seinen Plänen fortfahren werde. Die Entscheidung über die Schmucksammlung von Heidi Horten habe man nach einer gründlichen Überlegung getroffen. Der gesamte Erlös werde demnach an eine Stiftung gehen, die philanthropische Projekte unterstütze.
“Wir können nicht die Geschichte löschen, aber wir sind zuversichtlich und glauben daran, dass Christie’s mit dieser Versteigerung garantieren kann, dass die erlösten Gelder für gute und wichtige Zwecke verwendet werden.”
Nach eigenen Angaben will das Auktionshaus einen erheblichen Teil seiner Provision an Organisationen spenden, die zur “lebenswichtigen Holocaust-Forschung und -Aufklärung” beitragen.
Die Versteigerung der Schmucksammlung von Heidi Horten trotz Protesten hat eine Debatte ausgelöst. Einige Menschenrechtsorganisationen sind der Ansicht, dass Christie’s die Versteigerung aussetzen sollte, bis geklärt ist, welcher Teil des Reichtums von den Opfern des Nationalsozialismus stammt. Andere hingegen unterstützen das Auktionshaus und sind der Meinung, dass der gesamte Erlös der Versteigerung an wohltätige Zwecke gehen sollte.
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