DFL Investoren-Deal geplatzt: Watzke übt scharfe Kritik

Der geplante Investoren-Deal der DFL ist gescheitert. Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am vergangenen Mittwoch haben sich zwar 20 der 36 Profiklubs aus der 1. und 2. Bundesliga für den Vorschlag ausgesprochen, doch für die Weiterverfolgung des Prozesses hätte es einer Zweidrittel-Mehrheit bedurft. Vier Stimmen fehlten also am Ende, um ein milliardenschweres Investment von außen in die Ligen zu pumpen und im Gegenzug auf bis zu zwanzig Jahre 12,5 Prozent der Erlöse der TV-Rechte an den Geldgeber abzutreten.

Im Anschluss an die Mitgliederversammlung gab die DFL-Spitze um den Aufsichtsratsvorsitzenden Hans-Joachim Watzke (Borussia Dortmund) sowie die beiden Interimsgeschäftsführer Oliver Leki (SC Freiburg) und Axel Hellmann (Eintracht Frankfurt) eine Pressekonferenz. Watzke zeigte dabei wenig Verständnis für die Entscheidung der Klubs, den Deal nicht weiter voranzutreiben.

“Dieses Thema ist offensichtlich vielen in der Liga nicht ganz so wichtig, was die Wettbewerbsfähigkeit angeht”, sagte der BVB-Boss. Bayern München und Borussia Dortmund hätten “der Liga die ausgestreckten Arme entgegengereicht”, obwohl beide Klubs laut Watzke beim Investoren-Deal den größten Beitrag hätten leisten müssen.

Watzke kritisierte auch die Argumentation der Investoren-Gegner, der Zeitpunkt für das Prozedere sei falsch gewählt, weil mit Oliver Leki und Axel Hellmann aktuell nur Interimsgeschäftsführer die Geschicke der DFL leiten. “Das ist so lächerlich, dass es jetzt auf einmal daran liegt, dass noch nicht klar ist, wer irgendwann dann Geschäftsführer ist, solange du zwei hast. Totaler Bullshit”, echauffierte er sich. “Das hat bis vor einer Woche in den Gremien niemals irgendeiner angemerkt.”

Wer wie abgestimmt hat, ist derweil nicht klar. Die Wahl fand aufgrund eines Antrags des VfL Bochums geheim statt. “Ich glaube, dass es ein sehr unterschiedliches Abstimmungsverhalten zwischen der 1. und 2. Liga gegeben hat. Das konnte man zwischen den Zeilen auch raushören.”

Besonders ärgerte sich Watzke über die fünf Enthaltungen, die es neben den elf Nein-Stimmen gegeben hatte. “Wer sich in so einer zentralen Frage enthält, da kann ich mich auch wirklich ein bisschen wundern, aber das kann ja jeder machen, wie er will”, fasste Watzke seinen Unmut zusammen.

Für den DFL-Aufsichtsratsvorsitzenden ist derweil klar, dass der Prozess rund um den Investoren-Einstieg beendet ist. “Es ist erst mal vorbei. Du kannst ja nicht alle sechs Monate eine neue Sau durchs Dorf treiben.” Ebenso machte er deutlich, dass für ihn eine Verschuldung der Liga als weitere Finanzierungsoption nicht infrage komme. “In Deutschland ist ja mittlerweile die Mentalität: Egal was ist, wir lösen das, indem wir uns verschulden, immer weiter, immer weiter, immer weiter”, so Watzke. “Das würde ich für einen Ligaverband für ein desaströses Zeichen halten.”