ARD Untersuchung: Ehemaliger Intendanten Hans Abich hat NS-Verstrickungen verschwiegen

Eine Untersuchung der ARD hat ergeben, dass Hans Abich, ehemaliger Intendant von Radio Bremen und ARD-Programmdirektor, falsche Angaben zu seiner Rolle in der NS-Zeit gemacht hat. Das Gutachten wurde von Thomas Birkner und seinem Team von der Universität Salzburg erstellt. Auslöser der Untersuchung war ein Artikel in der Wochenzeitung “Die Zeit”, der Zweifel an Abichs Aussagen aufkommen ließ.

Abich war von 1968 bis 1973 Intendant bei Radio Bremen und anschließend bis 1978 ARD-Programmdirektor. Er führte die Nachrichtensendung “Tagesthemen” ein. Laut Gutachten arbeitete er jedoch entgegen seiner eigenen Erzählung für das Propagandaministerium und für Zeitschriften der Studentenschaft, die die Ideologie des NS-Regimes verbreiteten.

Die ARD betonte, dass Abich als Mittzwanziger noch nicht weit in den Funktionsketten des NS-Regimes aufgerückt war, aber dennoch Teil einer Säule des Regimes war, die die faschistische Ideologie förderte. Gutachter Birkner kritisierte besonders Abichs Umgang mit seiner Vergangenheit und seine fehlende selbstkritische Reflexion.

Radio-Bremen-Intendantin Yvette Gerner betonte, dass die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei, der sich auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk stellen müsse. Für Radio Bremen bedeute das, klar zu sagen, dass ihr ehemaliger Intendant als Teil der Propagandamaschine des NS-Regimes belastet sei.

Die ARD-Untersuchung zeigt, wie wichtig es ist, auch in der heutigen Zeit eine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit zu führen und die Verantwortung dafür zu übernehmen. Nur so kann man sich einer besseren Zukunft entgegenarbeiten und sicherstellen, dass sich die Geschichte nicht wiederholt.