Lebensversicherung beleihen: Wann lohnt es sich?
Es kann immer mal passieren, dass man unerwartet in finanzielle Schwierigkeiten gerät. In solch einer Situation kann es verlockend sein, die eigene Lebensversicherung zu beleihen, um schnell an Geld zu kommen. Doch ist das wirklich eine gute Idee?
Ein Policendarlehen kann durchaus eine sinnvolle Möglichkeit sein, um kurzfristig finanzielle Engpässe zu überbrücken. Doch es gibt auch einige Nachteile, die man beachten sollte.
Wie funktioniert ein Policendarlehen?
Bei einem Policendarlehen dient die eigene Lebensversicherung als Sicherheit für einen Kredit. Man erhält somit einen Vorschuss auf die zu erwartende Versicherungsleistung. Anders als bei klassischen Ratenkrediten zahlt man während der Laufzeit nur Zinsen auf den gesamten Kreditbetrag, tilgt jedoch nichts. Erst am Ende der Laufzeit muss die komplette Summe zurückgezahlt werden.
Die Höhe der Zinsen hängt von der Höhe des Darlehens ab und oft spielt auch die Laufzeit eine Rolle. Eine Beleihung ist in der Regel zwischen drei Monaten und zehn Jahren möglich. Es ist wichtig zu beachten, dass die Lebensversicherung während der Laufzeit des Darlehens weiterläuft und man weiterhin Beiträge zahlen muss. Sollte man das Darlehen am Ende nicht zurückzahlen können, kann der Kreditgeber die Versicherung kündigen und den Rückkaufswert einsacken.
Wer kann eine Lebensversicherung beleihen?
Grundsätzlich kann jeder eine Lebensversicherung beleihen, sofern der Rückkaufswert und die Kreditsumme hoch genug sind und die Lebensversicherungsgesellschaft ihren Sitz in Deutschland hat. Bei Kapitallebensversicherungen sollte der Rückkaufswert mindestens 5.000 Euro betragen, bei fondsgebundenen Lebensversicherungen 10.000 Euro. Als Darlehenssumme sind oft mindestens 2.500 Euro gefordert.
Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass man keinen Rechtsanspruch auf eine Beleihung hat. Staatlich geförderte Verträge wie die Riester- und Rürup-Rente oder Direktversicherungen der betrieblichen Altersvorsorge können nicht beleihen werden.
Wann lohnt es sich, eine Lebensversicherung zu beleihen?
Ob eine Beleihung sinnvoll ist, hängt davon ab, ob man kurz- oder langfristig Geld benötigt, wie groß die Summe ist und ob man alles auf einen Schlag oder in Raten zurückzahlen kann. Benötigt man vorübergehend einen größeren Geldbetrag und geht davon aus, dass man die Summe in einigen Jahren komplett zurückzahlen kann, ist ein Policendarlehen geeignet. Wenn man jedoch jeden Monat eine bestimmte Rate zurückzahlen kann, sollte man lieber einen Ratenkredit wählen, wenn man diesen zu ähnlichen Konditionen bekommt.
Ein Nachteil eines Policendarlehens ist, dass man während der kompletten Laufzeit Zinsen auf den gesamten Leihbetrag zahlen muss. Daher hat man höhere Kosten als bei Ratenkrediten, bei denen man zwischendurch immer mal wieder einen Teil tilgen kann.
Wie kann man eine Lebensversicherung beleihen?
Wenn man seine Lebensversicherung beleihen möchte, kann man sich entweder an die Versicherung selbst wenden oder spezialisierte Banken oder Vermittler kontaktieren. Oft bekommt man bei diesen bessere Konditionen als bei der Versicherung selbst.
Steuerliche Auswirkungen eines Policendarlehens
Benötigt man das Darlehen ausschließlich für private Zwecke, entstehen einem keine steuerlichen Probleme. Nur wenn man die Zinsen für den Kredit als Werbungskosten oder gar Betriebsausgaben absetzt, wird die Lebensversicherung steuerschädlich. In diesem Fall kann man die Versicherungsprämien nicht mehr als Sonderausgaben absetzen und die Erträge sind nicht mehr steuerfrei.
Insgesamt ist eine Beleihung der Lebensversicherung eine Möglichkeit, um kurzfristig an Geld zu kommen. Man sollte jedoch die Vor- und Nachteile abwägen und gegebenenfalls auch alternative Finanzierungsmöglichkeiten in Betracht ziehen.